Häusliche Pflege - das unbekannte Wesen

Veröffentlicht am 08.07.2013 in Soziales

Gertrud Faltermeier, Leiterin der AWO-Sozialstation, Irene Ilgmeier, 60plus Vorsitzende, Heike Adelhardt, Pflegeberateri

"Jeder, der nach einem Krankenhausaufenthalt oder bei schwerer Erkrankung eines Angehörigen oder für sich selbst Hilfe braucht, kann sich an die Pflegeberatung der Krankenkasse wenden. Sie hilft, eine sichere und organisierte häusliche Pflege einzuleiten. Auch bei der Pflegebegutachtung, d.h. bei der Feststellung der Pflegestufe durch den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenverssicherungen) steht die Pflegeberatung hilfreich zur Seite“, erläuterte Frau Heike Adelhardt, Pflegeberaterin der AOK die Aufgaben der, immer noch weitgehend unbekannten, Pflegeberaterinnen. Erreichbar seien die Pflegeberater über die jeweilige Krankenkasse und sie kämen gern auch ins Haus.

Mehr als 80 interessierte Zuhörer waren zu der Veranstaltung zum Thema häusliche Pflege ins Straubinger Schützenhaus gekommen, zu der SPD 60plus eingeladen hatte und schnell wurde deutlich, wie viele Fragen um dieses Thema ranken. Frau Adelhardt erläuterte den Begriff ‚Pflegebedürftig’ und die Hilfen durch die Häusliche Pflege

dabei musste sie immer wieder Zwischenfragen beantworten. Die Höhe der Leistungen richte sich nach der jeweiligen Pflegestufe. Auch eine Kombination aus Eigen-Leistung und Unterstützung durch einen Pflegedienst sei möglich. Beispielsweise betrage in der Pflegestufe 1 die Pflegesachleistung 450€ monatlich (in dieser Höhe kann eine Sozialstation Unterstützung leisten). Wird die Pflege innerhalb der Familie selbst übernommen, zahlt die Pflegekasse dafür 235€ monatlich. „Jeder Fall ist einzeln zu sehen, bei jedem ist die Situation anders, daher ist eine persönliche Beratung unerlässlich“, so die Pflegeberaterin. Insgesamt umfassten die Leistungen der Pflegeversicherung Unterstützung bei stationärer Pflege, Verhinderungs- und Kurzzeitpflege, Pflegehilfsmitteln, Tag- und Nachtpflege und bestünden aus Geld- und Sachleistungen.

Seit dem 01.01.2013 sei für an ‚Demenz’ erkrankte Menschen der Anspruch auf finanzielle Unterstützung bereits mit Pflegestufe 0 gegeben und betrüge bei eigener Betreuungsleistung 100€ (im erschwerten Fall 200€), bei Inanspruchnahme eines Pflegedienstes 225€ monatlich. Mit einer Darstellung der Voraussetzungen, die Pflegestufe (oder höher) zu erlangen und dem Angebot, Fragen zu stellen, beendete Frau Adelhardt ihren fundierten Bericht.

Mit ihrem Dank an die Referentin verband die 60plus Vorsitzende, Irene Ilgmeier, gleichzeitig ihre Kritik an der Pflegeversicherung. ‚Vor 15 Jahren wurde die Pflegeversicherung als Solidarversicherung eingeführt, ein hervorragender Ansatz. Doch seit dieser Zeit ist der Betrag, der in den einzelnen Pflegestufen gezahlt wird, unverändert. Da es also nie eine Erhöhung gab, können die Leitungen keinesfalls den Bedarf decken. Zwischenzeitlich sind die Kosten explodiert und die Zuzahlungen, die privat geleistet werden oder von den Sozialkassen übernommen werden müssen, steigen ständig. Daneben hat das Ganze auch Auswirkungen auf die Pflegesatzverhandlungen und damit auf die Einkommen der Pflegekräfte. Würde die Pflegeversicherung nur um ein halbes Prozent erhöht, täte das niemandem weh, die positive Wirkung auf die Betroffenen wäre aber enorm“.

Im Anschluss berichtete die Leiterin der AWO-Sozialstation, Frau Gertrud Faltermeier aus dem praktischen Arbeitsalltag. „In jedem Fall komme ich zunächst ins Haus und bespreche mit den Angehörigen und Betroffenen, was gewünscht ist, wo und wie wir Unterstützung leisten können und was für den in der jeweiligen Pflegestufe zur Verfügung stehenden Betrag leisten können, so die erfahrene Leiterin. Im Einzelnen angeboten würden Leistungen wie: Grundpflege, Behandlungspflege nach ärztlicher Verordnung, hauswirtschaftlichem Service und vielem mehr. Selbstverständlich gehörten auch die täglichen Dinge wie Blutdruck-, Puls- und Zuckerkontrolle oder besorgen von Medikamenten oder Pflegehilfsmitteln auf Rezept. Selbstverständlich würde sich Art und Umfang immer an den finanziellen Möglichkeiten orientieren müssen, denn mit dem Pflegegeld allein seien leider immer nur Teile des Angebots realisierbar.
Mit vielen Fragen der Betroffenen und auch einigen persönlichen Terminvereinbarungen sowohl mit der Pflegeberaterin als auch der Leiterin der AWO-Sozialstation endete der Nachmittag.

 
 

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